Europaweit bedrohen Krisen jedes dritte kleine und mittlere Unternehmen

IfM Bonn untersuchte für den europäischen Städtevergleich kleine und mittlere Unternehmen im Großraum Frankfurt am Main: Demnach blicken die Führungskräfte dort gelassener als in den anderen europäischen Vergleichsstädten in die Zukunft, weil sie sich frühzeitig mit möglichen Krisenszenarien auseinandersetzen.

Gut jedes dritte kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in und um Frankfurt am Main hat in den vergangenen 5 Jahren eine existenzielle Krise durchlebt. Ein ähnliches Bild zeigt sich für die Städte London, Paris und Madrid. Nur in Mailand waren deutlich weniger KMU (23 %) von Krisen betroffen. Zu diesem Ergebnis kommt die europaweite Studie "Building resilience in under-represented entrepreneurs: A European comparative study", für die mit Unterstützung von J.P.Morgan insgesamt 2.975 Unternehmen zu ihrem Umgang mit Krisen und zu ihren Präventionsmaßnahmen befragt worden waren. Für Deutschland werteten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des IfM Bonn die Befragungsergebnisse aus.

Für den deutschen Teil der europäischen Vergleichsstudie wurden über 500 KMU mit bis zu 99 Beschäftigten in Frankfurt und Umland zu ihrem Umgang mit Krisen und zu ihren Präventionsmaßnahmen befragt. Dabei zeigte sich, dass migrantengeführte KMU (40 %) deutlich häufiger in eine krisenhafte Situation gerieten als nicht-migrantengeführte Unternehmen (27 %). Allerdings erholten sich die kleinen und mittleren Unternehmen, die von Migranten geleitet werden, schneller als nicht-migrantengeführte KMU von der jeweiligen Krise. Ein Vergleich zwischen frauen- und männergeführten Unternehmen ergab hingegen, dass Unternehmen, die von Frauen geleitet werden, deutlich mehr Zeit benötigten, um sich von einer Krise zu erholen, als männergeführte Unternehmen. Auch sind frauengeführte Unternehmen häufiger der mangelnden Zahlungsmoral ihrer Kunden ausgesetzt als Unternehmen, die von Männern geleitet werden.

"Im Vergleich mit den anderen europäischen Städten zeigen sich dagegen kaum Unterschiede hinsichtlich der Krisenauslöser", berichtet die IfM-Wissenschaftlerin Dr. Susanne Schlepphorst. "Vor unerwarteten Liquiditätsengpässen ist letztlich niemand gefeit - auch wenn sich nach eigenen Angaben die Mehrheit der Unternehmen in und um Frankfurt frühzeitig bewusst mit möglichen Krisenszenarien auseinandergesetzt haben."

Entsprechend blicken die Führungskräfte kleiner und mittlerer Unternehmen im Großraum der Mainmetropole gelassener als in den anderen europäischen Vergleichsstädten in die Zukunft: Nur jeder vierte Führungskraft (24,2 %) sah ihr Unternehmen durch eine Herausforderung wie beispielsweise den Verlust wichtiger Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen bzw. Kunden oder Kundinnen bedroht. Zum Vergleich: In Madrid war es jede zweite KMU-Führungskraft - und in London, Paris und Mailand mehr als jede dritte.

Die Studie "Building resilience in under-represented entrepreneurs: A European comparative study" ist auf der Homepage des Enterprise Research Centre (www.enterpriseresearch.ac.uk), das die europäische Vergleichsstudie geleitet hat, abrufbar.

Weitere Informationen:
https://www.ifm-bonn.org/home/newsdetail/?tx_ifmstudies_newsdetail%5Bnews%5D=639&cHash=45ac3c8f54786d25fc6a3fdad6b49f8b

Quelle: www.ifm-bonn.org

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